Katrin Brettschneider

Shaking Hands With Ghosts

Hörspaziergang / Audiowalk zur Geschichte der AG Weser
auf dem ehemaligen Werftgelände, heute Waterfront

Link auf Download-Absatz

Über

„Shaking Hands With Ghosts“ ist ein künstlerisch verdichtetet Hörspaziergang auf dem Gelände der ehemaligen Werft AG Weser in Bremen Gröpelingen. An diesem Ort arbeiteten zeitweise über 10.000 Menschen in einer der größten Werften Europas. Heute steht dort, direkt am Fluss eine Shoppingmall, umgeben von einer freien Fläche epischen Ausmaßes. So gut wie nichts weist mehr auf die Vergangenheit des Ortes hin. Seit der Schließung der Werft sind rund 40 Jahre vergangen und doch bleibt dieses Ereignis ein bis heute unverarbeitetes Trauma der Stadt. Die dramatische Schließung der Werft wurde zum Mythos, befeuert von einer großen Sehnsucht nach Solidarität und sinnhafter, identitätsstiftender Arbeit.

Die Zuhörer*innen werden per Kopfhörer über das eindrucksvolle, leere Gelände geführt. Durch den Einsatz von Sound-Collagen und Videoeinspielern wird die Vergangenheit der Werft heraufbeschworen und sinnlich erlebbar gemacht. Dabei geben sich Geister aus Vergangenheit und Zukunft die Hand – Flüchtig, schattenhaft, gespeist von der Kraft kollektiver Erinnerungen und Sehnsüchte. Und geht es nicht nur um die Geschichte des Orte. Das Stück fragt bewusst nicht nur nach dem, was war, sondern auch nach dem, was bleibt und dem, was kommt und bietet Raum für persönliche Reflexion: Was ist gute Arbeit? Können wir, indem wir uns gemeinsam erinnern etwas mitnehmen in die Zukunft?

Die Autorin des Stücks ist eng mit dem Ort verbunden. Ihre Eltern lernten sich auf der AG Weser kennen. Ihre persönlichen Erfahrungen als Werftarbeiterkind fließen ebenfalls in die Geschichte ein.

Das Urspungsprojekt bestand aus einer großangelegten Stadtrauminszenierung bei der das Publikum via Kopfhörer eingeladen war, an den Originalschauplätzen Teile der Geschichte der Werft gemeinsam symbolisch zu wiederholen, um sich gemeinsam zu erinnern aber auch Raum für Neues zu schaffen. Darauf aufbauend entstand eine Download-Version in Form eines Audiowalks, der dauerhaft bereitsteht und es ermöglicht, den Hörspaziergang individuell und zeitunabhängig zu machen.

Shaking Hands With Ghosts wurde zum internationalen Festival Between Land and Sea / Theater Bremen 2022 eingeladen und wurde als Best Practise Beispiel im Rahmen der Kulturbörse der Bildungsbehörde Bremen präsentiert.

Historisches Bild der Werft - Tanker im TrockendockHistorisches Bild der Werft - Werftarbeiter zwischen SchiffenHistorisches Luftbild der WerftHistorisches Bild der Werft - Schiff und Kran mit Aufschrift Weser AG

Trailer

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Am stimmungsvollsten ist der Spaziergang in der Dämmerung.
Bitte denken Sie an angemessene Kleidung – am Wasser weht gerne eine steife Brise.
Stellen Sie sicher, dass der Akku ihres Handys voll geladen ist – Die Tour dauert 70 Minuten.

Anfahrt zum Startpunkt für den Spaziergang

Waterfront / AG Weser Strasse 3 /28237 Bremen
Straßenbahnlinie 3 / Haltestelle Use Akschen

Karte mit markiertem StartpunktFoto vom Startpunkt neben dem Helgen

Team Download-Version

KÜNSTLERISCHE LEITUNG, TEXT, STIMME: Katrin Bretschneider
SOUNDDESIGN Ilona Marti
RITUALDESIGN UND DRAMATURGIE Verena Ries
VIDEO-ANIMATION: Helge Rudolph
PRODUKTIONSLEITUNG Daniela Guse
RECHERCHE: Katrin Bretschneider, Assistenz: Elisabeth Sowa

QUELLEN
USE AKSCHEN Arbeiterverein: Manfred Kienke, Günther Köser
Landesinstitut für Schule / Film- und Fotoarchive SKB Bremen
Zeitzeugeninterviews aus dem Archiv Geschichtskontor Walle
Digitales Hafenmuseum
Werner Krysl / Edition Temmen
Radio Bremen: Unter Deutschen Dächern
Staatsarchiv Bremen
Universitätsarchiv Bremen
Arbeitnehmerkammer Bremen


Eine Produktion von Katrin Bretschneider / Trägerschaft Pikto Panoptikum e.V.

Gefördert durch den Senator für Kultur Bremen und den Fonds Darstellende Künste aus Mitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien im Programm #Take-Heart (Downloadfassung).
Mit freundlicher Unterstützung durch die Arbeitnehmerkammer Bremen, die Waterfront Bremen und Kultur Vor Ort e.V., Trägerschaft: Pikto Panoptikum e.V.

Schirmherrschaft: Senatorin für Wirtschaft, Arbeit und Europa Kristina Vogt.

Logo Senator für Kultur BremenLogo Fonds Darstellende Künste Take-HeartLogo Arbeitnehmerkammer Bremen

Haftungsausschluss

(vorläufige Fassung, Entwurf in Arbeit)
Die Veranstalterin weist darauf hin, dass die Teilnahme am kostenlosen Audiowalk die üblichen Gefahren der Teilnahme am öffentlichen Leben und im Straßenverkehr in sich birgt und das Risiko von Verletzungen und Eigentumsbeschädigungen nicht ausgeschlossen werden kann. Die Teilnahme erfolgt auf eigene Gefahr und Risiko. Die Veranstalterin übernimmt keine Haftung für gesundheitliche Risiken des Teilnehmers im Zusammenhang mit der Teilnahme an der Veranstaltung. Für Verletzungen, die durch andere Teilnehmer oder außenstehende Dritte verursacht werden, haftet der Veranstalter nicht.
Mit dem download erkläre ich, dass ich diesen Haftungsausschluss und Einwilligungserklärung sorgfältig und im Einzelnen durchgelesen habe, den Inhalt verstanden habe und mit deren Inhalt ausdrücklich einverstanden bin.

Dokumentation Stadtrauminszenierung 2021



Menschen während des AudiowalksMenschen während des AudiowalksMenschen während des AudiowalksMenschen während des Audiowalks

Team Stadtrauminszenierung

Die Bremer Regisseurin und Autorin Katrin Bretschneider, selbst Werftarbeiterkind und eng mit dem Ort verbunden, versammelt für dieses Projekt Künstler*innen aus verschiedenen Zusammenhängen: Sounddesignern Ilona Marti ist spezialisiert auf Arbeiten im öffentlichen Raum (z.B. mit Rimini Protokoll (Remote X)). Schwerpunkt von Verena Ries ist die künstlerische Beschäftigung mit Ritualen und performativer Erinnerungsarbeit. Constantin Jaxy (Schattenprojektionen) ist in Bremen unter anderem durch seine großformatigen Arbeiten im Außenbereich des Hafens bekannt. Grundidee und Ausgangskonzept entstanden gemeinsam mit dem Projektentwickler und Kulturplaner Oliver Behnecke.

KÜNSTLERISCHE LEITUNG, TEXT, STIMME Katrin Bretschneider
SOUNDDESIGN Ilona Marti
RITUALDESIGN UND DRAMATURGIE Verena Ries
SCHATTENPROJEKTION Constantin Jaxy
LOTS*INNEN Jorun Jensen, Elisabeth Sowa, Lennard Wilking, Sophia Zimmermann
TECHNISCHE LEITUNG Frank Barufke
VIDEOTECHNIK Florian Wilke

PROJEKTENTWICKLUNG Oliver Behnecke, Katrin Bretschneider
PRODUKTIONSLEITUNG Daniela Guse, Elisabeth Sowa
RECHERCHE Katrin Bretschneider, Elisabeth Sowa
ASSISTENZ Jorun Jensen
KOMMUNIKATION Ulla Tiedemann

FOTO/PLAKAT Ilona Marti/ Werner Krysl/ Edition Temmen
GRAFIK Kathrin Schäfer, Jorun Jensen, Thomas Gimpel
FOTODOKUMENTATION Marianne Menke
VIDEODOKUMENTATION: Florian Weiner, Helge Rudolph

QUELLEN:
USE AKSCHEN Arbeiterverein: Manfred Kienke, Günther Köser
Landesinstitut für Schule / Film- und Fotoarchive SKB Bremen
SWR Radio: Der Untergang der Deutschen Großwerften
Zeitzeugeninterviews aus dem Archiv Geschichtskontor Walle
Digitales Hafenmuseum/
Werner Krysl/ Edition Temmen
Radio Bremen: Unter Deutschen Dächern
Staatsarchiv Bremen
Universitätsarchiv Bremen
Arbeitnehmerkammer Bremen

Eine Produktion von Katrin Bretschneider in Koproduktion mit Schwankhalle Bremen.
Gefördert durch den Senator für Kultur Bremen und den Fonds Darstellende Künste aus Mitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien im Programm #TakeAction. Mit freundlicher Unterstützung durch die Arbeitnehmerkammer Bremen, die Waterfront Bremen und Kultur Vor Ort e.V., Trägerschaft: Pikto Panoptikum e.V.
Schirmherrin des Projekts ist die Senatorin für Wirtschaft, Arbeit und Europa Kristina Vogt.

Logo SchwankhalleLogo Senator für Kultur BremenLogo Fonds Darstellende Künste Take-ActionLogo Arbeitnehmerkammer Bremen

Pressestimmen und weiterführende Links

Mit der flachen Hand auf dem Pflaster (Rezension von Thomas Kaestle)
https://kunstumgehendigital.wordpress.com/

Podcastfolge vom Literaturhaus Bremen zu Shaking Hands With Ghosts
https://www.literaturhaus-bremen.de/podcast/39-katrin-bretschneider

Bericht Weser-Kurier:
https://www.weser-kurier.de/bremen/kultur/

www.katrin-bretschneider.de

3 Fragen an Shaking Hands / Interviewfragen Florian Ackermann für Schwankhalle

Die AG Weser war für Bremen identitätsstiftend und wurde 1983 nach langen Kämpfen der Arbeiter*innenschaft geschlossen. Wie sichtbar ist die Geschichte der AG Weser heute in Bremen? Wird sie noch erzählt? Was möchtet ihr mit Shaking Hands diesen Erzählungen hinzufügen?

Auf dem Gelände der ehemaligen AG Weser ist heute so gut wie nichts mehr zu sehen. Heute steht da die Waterfront, eine Shoppingmall mit viel leerer Fläche drumherum. Was man aber noch erahnen kann, sind die Helgen, also die Orte an denen die Schiffe gebaut wurden, genau genommen die schräg abfallende Fläche, auf der sie anschließend beim Stapellauf zu Wasser gelassen wurden. Es gibt auch noch ein paar einzelne Erinnerungsorte wie z.B. das Werftarbeiterdenkmal in der Lindenhofstrasse – im Verhältnis zur Bedeutung der Werft wirkt aber all das klein und unbedeutend. Bremen ist mit mit diesem Teil seiner Geschichte offensichtlich ganz anders umgegangen als z.B. das Ruhrgebiet, in dem ja viele Industriedenkmäler sehr präsent sind. Allerdings ist die Geschichte in den Köpfen vieler Bremer*innen noch sehr lebendig. Bis heute treffen sich die ehemaligen Arbeiter der Werft jeden Mittwoch in ihrem Vereinslokal Use Akschen (so hieß die Werft unter den Arbeitern). Es ist vor allem der besondere Zusammenhalt, die Solidarität, die bis heute spürbar ist. Der Kampf der Arbeiter um die Schließung der Werft ist zu einer Art Bremer Legende geworden. Sie speist sich aus einer großen Sehnsucht nach Solidarität und nach sinnhafter, identitätsstiftender Arbeit – und da haken wie ein.

Ihr beschäftigt Euch seit zwei Jahren intensiv mit der Geschichte der AG Weser. Gleichzeitig versteht ihr Shaking Hands nicht so sehr als dokumentarisches Projekt. Was findet aus Eurer Recherche Eingang ins Projekt, welchen Zugang sucht ihr zum verhandeln von Geschichte und Gegenwart?

Uns beschäftigt zum einen die Frage: Woraus speist sich diese ganz besonders starke Identifikation mit der Arbeit und dieser besondere Zusammenhalt? Zum anderen fragen wir aber auch: Was bleibt und was kommt? Können wir, indem wir uns gemeinsam erinnern, etwas mitnehmen in die Zukunft? Es geht darum einen Reflexionsraum zu schaffen, der nach Arbeit früher und heute fragt und die Geschichte der Werft dabei als sinnlich erfahrbare Folie nutzt.

Warum interessiert ihr Euch für die Geschichte der AG Weser und was verbindet Euch mit ihr?

Das Thema Arbeit beschäftigt mich persönlich schon länger – ich komme aus einer Arbeiterfamilie, genauer gesagt aus einer Werftarbeiterfamilie – meine Eltern haben sich auf der AG Weser kennengelernt und ohne die Werft gäbe es mich nicht. Ich bin also sehr geprägt von einem bestimmten Arbeitsbegriff, der viel mit diesem Ort und dieser Zeit zu tun hat. Jetzt arbeite ich in einem künstlerisch- akademischen Beruf, der auf den ersten Blick ein deutlich anderes Verständnis von Arbeit zu haben scheint – Das erzeugt eine gewisse Reibung, die ich nicht nur biographisch interessant finde: Der Wandel des Arbeitsbegriffs ist natürlich auch ein Thema im aktuellen Diskurs. Verbindend ist für mich die zentrale Frage: Was ist gute Arbeit? Welche Art von Arbeit schafft Resonanz? Kann es gelingen, gemeinsam mit dem Publikum eine Situation zu schaffen, in der sich der traditionelle Arbeitsbegriff erweitert und ein neuer, utopischer Begriff von Arbeit sinnlich spürbar wird?

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